Brutale Rituale
Heim

Quelle und Copyright siehe Originalseite
(Violent Rituals)

Brutale mittelamerikanische Rituale aufgedeckt

Überreste von Keramik, Figurinen, verbrannten Gegenständen und anderen scheinbar harmlosen Artefakten, die in Zentralamerika gefunden wurden, sind als Beleg für die brutalen Zerstörungsrituale identifiziert worden, die gegen Gebäude und ihre Bewohner angewendet worden sind, heißt es in einem neuen Buch.

Mit dem Titel "Archäologie der Siedlungsaufgabe in Mittelamerika" beschreibt das Buch Belege für grausame Beendigungsrituale, die von den Maya und anderen frühen zentralamerikanischen Zivilisationen angewandt wurden. Früher glaubten die Forscher, dass die Überreste nur irgendwelche Trümmer wären.

"(Die Archäologen) dachten, dass eingedrungene Siedler der Unterschicht ihren Abfall in jenen einstmals repräsentativen Gebäuden (der Maya) zurückließen, nachdem Könige und Adlige sie verlassen hatten" sagte Takeshi Inomata, Direktor des Archäologie Projektes Aguateca in der Abteilung für Anthropologie an der Universität von Arizona und Mitherausgeber des neuen Buches. "Jetzt lassen neue Beweise vermuten, dass viele dieser Abfälle von Beendigungsritualen stammen, als drastische Resultate heftiger Konflikte."

Ein typisches Beendigungsritual schloss die Zerstörung und das Niederbrennen der Gebäude ein. Inomata sagte, in einigen Fällen hätten Eindringlinge Löcher in die Fußböden gegraben, damit Wände und Dächer darin versenkt werden konnten.

"Gleichzeitig verstreuten sie eine große Menge zerbrochener keramischer Gefäße, Grundsteine und Steinwerkzeuge sowie in geringerem Umfang Jade- und Muschelschmuck" erklärte Inomata Discovery News gegenüber. "Einige Gelehrte vermuten, dass das Ritual von einem Festgelage in und um die Gebäude herum begleitet wurde. Danach könnten sie die Gefäße, die sie bei den Festlichkeiten benutzt hatten, zerbrochen und das Gebäude zerstörten haben."

Die Zerstörung der Gebäude und insbesondere der Tempel stellte die geistige Niederlage des Feindes dar, zusätzlich zum Sieg in der blutigen Schlacht. Die Maya scheinen gedacht zu haben, dass Gebäude und bestimmte Gegenstände mit übernatürlichen Energien belebt und aufgeladen wären, die das Herauslösen ihres Geistes erforderten, bevor die Strukturen niedergerissen wurden.

Beendigungsrituale wurden in ganz Mittelamerika vorgenommen, sagte Inomata, angefangen mit der Metropole von Teotihuacan in Zentral-Mexiko, in den alten Maya-Siedlungen Aguateca in Guatemala, Tikal in Belize und Yaxuna in Mexiko, bis hin zum (heutigen) amerikanischen Südwesten, in dem Navajos rituell Häuser nach dem Tod eines Familienmitgliedes zerstören und verlassen würden.

David Freidel, Professor für Anthropologie an der Southern Methodist University und einer der ersten Archäologen, die Belege für Beendigungsrituale entdeckten, stimmt mit den Erkenntnissen Inomatas überein.

Freidel sagte, "Abfall aus Ritualen kann unterschiedlich sein, aber eindeutig erkannte Einzelteile bestehen aus Schleifsteinen in ziemlichen Überfluss, Wasserkrügen, prismatischen Aderlassklingen, Fragmenten von abgebrochenen Steinmessern und Geschossen und, überraschenderweise, kostbaren Einzelteilen wie Jadeschnitzereien von Ohrenstöpseln und Lippenpflöcken, häufig zerbrochen."

Neben Gewalttätigkeit gegen Menschen mit Messern und Aderlassern, sagte Freidel an einer Pyramide in Teotihuacan, wurden Skulpturen rituell durch Abtrennungen "verletzt". Die Fragmente wurden dann rot bemalt und um das Gebäude herum zerstreut als Warnung für andere, es nicht wieder aufzubauen.

Freidel sagte, dass das Erkennen der Ablagerungen aus Beendigungsritualen die Forscher viel vorsichtiger werden lässt bei der Beseitigung von "Trümmern" aus archäologischem Gelände.

Zur Originalseite (Violent Rituals)